Dienstag, 6. Januar 2009

Knalltüten.



Leise rieselt der Schnee, selten bringt ein Blick aus dem Fenster, hinterlegt mit einer stillen Meditationsmusik, so viel Ruhe mit sich wie heute. Nach den ganzen Fressfesten der vergangenen Wochen kehrt nun die Pracht der Natur in unser Land ein, weiß, weit, zeitlos, schön.
Hat sie doch dieses Jahr einen würdigen Zeitpunkt gewählt, erinnere ich mich an einen grauen Winter 2008 und an mein entsetzen, als ich am Ostersonntag um 5.30Uhr in der Früh mich auf mein Fahrrädchen setzen wollte um eine Frühmesse im auf bestimmt keiner Langkarte verzeichnetem Örtchen Neuenbürg zu genießen. Was solls, erzähl mir einer, dass er nachts über weiße Felder radelt, ich habs nicht bereut. Naja, jedenfalls freue ich mich über den Schnee, obgleich er mich noch viel tiefer in mein Ferienloch hineinzieht. Ich habe das Gefühl, der Schnee rieselt draußen ebenso wie der Hausstaub drinnen. Vor lauter Verzweiflung kommt man da schon mal auf dumme eigenartige Gedanken, z.B anzufangen, seinen Senf bei Polyfeucht reinzuschmieren.
Eigentlich musste wollte ich ja auf den Druck höherer Gewalten einen Artikel über einen mit gemischten Gefühlen begleiteten Konzertbesuch der meisten Band der Welt schreiben.

Knorkator. (aus dem griechischem: knorkos:gut, super, famos, très bien - etwa: Gutmacher)
Ein paar Zeilen zu diesem Haufen Scheiße himmlischen Enselmble:
Wie so viele Bands sind die Jungs auch aus Berlin.
Wann sie gegründet wurden ist egal. Vor 15 Jahren oder so, wichtig ist, dass es sie zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr gibt, da sie sich nach der Abschiedstour 2008 getrennt haben.
Man wird für so etwas eben irgendwann zu alt xD .
Entdeckt und bekannt gemacht wurden sie vom allseits bekannten Ärzte-Bassisten Rod.
Knorkator besteht in der Grundformation aus drei völlig unterschiedlichen und unterschiedlich kranken Menschen, Alf Ator ( Sänger und Orgeltreter ), Stumpen ( Sänger und Busfahrer) und der Alten Frau ( Gitarrist und alte Frau ).
Fangen wir mit Alf an. Man kann sagen, Alf ist der einzige mit dem man sich halbwegs unterhalten kann, man muss nur Oliver Geissen fragen, aber dazu später mehr. Er Spielt die Keyboard Parts ein, jedoch ist er auf der Bühne lediglich damit beschäftigt, Müll zu produzieren, zu randalieren oder jeden erdenklichen Schabernack zu treiben, so zertritt er auch bei jedem Konzert eine kleine Orgel. Entstanden ist diese Tradition übrigens bei dem Auftritt Knorkators bei der Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest, was natürlich ordentlich für Schlagzeilen sorgte.
Stumpen ist wohl das kränkste Wesen, das auf deutschen Bühnen rumturnt, häufig in pinken, viel zu kleinen gehäkelten Badeanzügen unterwegs xD. Verdorben durch eine klassische Gesangsausbildung besitzt er eine Stimme, die in etlichen Passagen über die Ultraschallgrenze hinausfegt. Seine linke Körperhälfte ist fast vollständig tätowiert und es gibt nichts, was Stumpen noch nicht bei einem Auftritt durch die Gegend geworfen hat.
Die Alte Frau ist ein bärenartiger Mensch, wiegt 200 kg und sieht verdammt geil aus. Sein Outfit zufolge müsste man ihn in eine Glamrockband stecken, doch dem ist nicht so. Er hat noch nie ein Wort gesagt und sich außer zum Gitarre spielen auch noch nie gerührt und nein, Gesichtsausdruck ist nicht vorhanden.
Begleitet werden die dreisten Drei von einem Bassisten und einem Schlagzeuger, welche weder Lustig sind, ein besonderes äußeres haben oder an der Bühnenshow teilnehmen.
Waren wohl am günstigsten.
Die Texte der Band sind entweder kompletter Humbug oder zu 100 Prozent ironisch.

So viel dazu.

Durch Matthias hab ich die Band Knorkator kennen gelernt, worauf wir schon ziemlich bald beschlossen, ihr letztes Konzert in der Gegend zu besuchen, was in Mannheim in der alten Feuerwache stattfand.
Da etwas noch wichtigeres sich bei mir auf den 31. 10. schob, an dem die Show stieg, beorderte ich Roman als Geleitschutz für Mathias. Zack, der Termin fiel aus und schon waren wir zu dritt.
Am Abend eines komischen amerikanischen Kürbisgruselfestes ging es dann ab mit dem Zug nach Mannheim, wo wir dann eine Stunde vor den Gemäuern der alten Feuerwache entsetzt zuschauen mussten, was für Gesindel sich zu uns gesellte. Heller als Schwarz waren hier echt nur das reine Elfenhaar von Legolas. Hat eigentlich schon einmal einer schwule Metalpunks rumknutschen sehen?Tja, das war wohl nicht unser Abend. Also eine Dame endlich die Tür aufmachte, stürmte die Horde in die lange Halle hinein. Natürlich standen wir vorn, mittig, 1.Reihe. Cool..dachten wir da.
Eine Dreiviertelstunde und 100000 Proletensprechchöre von 100000 Proletenmetalern später, kamen die Gestalten dann auf die Bühne getrabt und wir wurden mit einem Acapellaständchen von Stumpen und Alf zärtlichst begrüßt. (die Gewänder waren aus nem Haufen kleiner Plastiktüten von Alfs Mudda oder Frau oder so genäht.) Die Lieder wurden härter und das Gedrücke ging langsam los, doch hinter mir stand ein Pressemann, 2,20 m auf 2,20 m, daher war mir das ziemlich egal. Später, als dieser weg war wurden unsere Hüften vom Druck der Massen zwischen triefnassen Körpern und dem Bühnenrand zermalmt. Doch der Platz war genial, 50 cm Luftlinie zum Großen Zeh von Frontmann Stumpen, der Mittlerweile den oben beschriebenen engen, rosa Badeanzug trug, in den hin und wieder Kameras, Mützen ect. „reinpurzelten“ um wieder an den Besitzer zurückzugehen. Für die Show war gesorgt, neben der guten Musik wurden 2 Orgeln zetreten, mit Toast und Geld gefeuert, Huckepackpogo gespielt und ein Spießrutenlauf auf einen wehrlosen Fan veranstaltet. Darüber werde ich ein paar Zeilen mehr schreiben, denn dieser Fan war Ich -.-
Erschöpft stützte ich mich auf die Monitorbox von Stumpen auf, denn zermalmt zu werden ist anstrengend....
Stumpen:He du, was machst du da? Warum lehnst du dich so HipHoppermäßig auf meine Box?
Bist du verrückt?Bildet mal bitte eine Gasse, zur Tontechnikerinsel da hinten, etwa 1 Meter breit.
Wir zählen jetzt laut von 10 auf 0. bei 5 rennst du los, schlägst hinten an, rennst zurück und sagst:“erfolgreich“.
Ich:....-.-......
und der Spaß begann, denn ich durfte nicht nur einmal rennen.
Film ab:



Kurz vor ende verließen wir völlig erschöpft den Schuppen um unsere Bahn zu erwischen. Außerdem hatten wir echt genug von stinkenden Metalern. Mit dem Notenheft der Orgel, einer Tüte des Tütengewandes und dem Eindruck, dass Stumpen mich an dem Abend vor dem Zielfernrohr hatte, denn wir haben noch das ein oder andere mal „kommuniziert“, gingen wir zufrieden und etwas verwirrt nach Hause, wo uns das Wort Knorkator noch Wochen im Kopf herumspukte. Bei mir zumindest blieb das nächste Album der meisten Band lange nicht mehr angerührt.
Es war mir eine Ehre, ihr Spinner.

PS: Die Leidensgeschichte Oliver Geissens:




Tilman.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

yay, danke =) ^^

Fishtank hat gesagt…

jaja tilman das war lustig...xD
wobei du vergessen hast zu erwähnen wie planlos und unfruchtbar unsere "Heimfahrtsversuche" waren ^_^

Tilman hat gesagt…

sei doch ruhig sonst zweifelt noch jemand unseren männlichen und natürlich-gegebenen orientierungssinn an, denn eig. war da ja gar kein problem, oder hast du was bemerkt? xD

Sheogorath hat gesagt…

hey tilman^^
echt cool der eintrag xD
für den erschden ischer echt gut
auf dass noch viele weitere meisterstücke den weg in diesen blog finden ;)
lg Franz

Matthias hat gesagt…

Also ich weiß nich was Roman hat, ich kam sicher und wohlbehalten zuhause an :D

Sheogorath hat gesagt…

du weisch doch brotz, in den unendlichen weiten von hambrückens skyline kann man sich leicht zwischen all den bäumen und sträuchern verirren xDDD

Matthias hat gesagt…

Ich hab ihn eigentlich direkt ausm Auto geworfen, da hatts aber nur kurz und laut RUMMS gemacht. Ich dachte nicht, dass er da die Orientierung verlierne hätt können xD

Fishtank hat gesagt…

alter LABER NICH! xD

Tilman hat gesagt…

nun höret auf mit diesen schabernack und führt euren disput gen icq zuende.