Montag, 5. Januar 2009

Das Ende der Welt - Teil 1



Der Effekt der Finanzkrise war gewaltig.
Erst der Schock, dann dieses beschämte Amusement deswegen und diese fahlen satirischen Witze darüber. Hier und da die ein oder andere Verschwörungstheorie, auch mal eine Entwarnung. "Ist doch gar nicht so schlimm" oder "Ich hab Tschernobyl, BSE und Vogelgrippe auch überstanden" sagte man.
Dass das Ende des Kapitalismus nicht mit einer Trendseuche vergleichbar ist, wusste man damals zwar schon, aber es ließ sich dann doch besser unbekümmert abwarten.
Nach der Währungsreform ein Jahr später und dem Totalzusammenbruch der Wirtschaftspolitik konnte man sich nicht einigen. Der Krieg brach zuerst in den Ländern der damals sogenannten "Dritten Welt" aus, dort herrschten schon immer Unruhen, schon lange vor der Krise.

Krieg um Nahrungsmittel, in Afrika und Asien wurden Temperaturen erreicht, die den Wasserkreislauf sprichwörtlich in Luft aufgelöst hatten. Alles zog in zentralere Regionen in denen der Ackerbau noch Früchte trug.
Die Heimat wurde überschwemmt, die halbe Familie ersoff unter der Welle, die Küsten zogen weiter landeinwärts. Dadurch wurden Seewege länger und das wilde Klima machte die Seefahrt zu einem tödlichen Abenteuer. Starke Winde ließen außerdem ganze Vogelschwärme orientierungslos über See verenden und die Entwicklung neuer Fluggeräte ließ den Luftverkehr für mehrere Jahre stoppen.
Die ganze Welt geriet aus dem Anker.

Die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt änderte sich erst mit der Überschwemmung Nord-Westeuropas und der Ost- und Westküste Amerikas. Doch dann war es zu spät.
Die Atmosphäre wurde so sehr mit Müll-Gasen vollgepumpt, dass sie allmählich trüb war. Selten sah man Nachts noch Sterne am Himmel, umso öfter schneite es in höher gelegenen Gefilden, da das Wasser an den Staubpartikeln in der Luft festfror und ganze Landstriche mit weißem Puder überzog, man passte sich bald an die neuen Verhältnisse an, bis man einsah, dass der Aufwand größer war, als der Schaden und in günstiger gelegene Regionen auswanderte.

Der erste Versuch, die Krise zu bewältigen, war, wie schon erwähnt, eine Währungsreform. Logistisch war es unmöglich, eine Münzwährung einzuführen, denn Metall wurde mit den Jahren immer knapper und Papier war für die Weltwährung mehr als genug vorhanden. Man verbrannte all die Dollars, Yens und Euros, denn recyceln ließen sich diese mit Schwermetall und Edelchemikalien versetzten Papierfetzen nicht. Auf der ganzen Welt neue Banknoten drucken und austeilen zu lassen war ein Ereignis, das den Optmismus immens stärkte.
Die Tundra lichtete sich nach und nach, in Südamerika, China und Indien wurden Wälder zugunsten neuer Ackerflächen gerodet, was sich bald als Fehler herausstellte.
Der Papiervorrat, der für die Geldscheine aufgebraucht wurde, war brutal, und schon bald wurde Papier um bis zu fast 60% teurer, was der Wirtschaft einen crucialen Schlag verpasste. Papier wurde quasi überall benötigt, das fängt mit dem Klopapier an und endet mit den Gesetzesbeschlüssen und -anträgen im Weltrat, die für alle Abgeordneten in sämtlichen Sprachen abgedruckt wurden.

Krankheits- und Seuchengebiete sowie die geographische Artenverteilung verschoben sich schneller, als die Evolution die Menschen an die neuen Umstände anpassen konnte, es kam zu einem Massensterben in sämtlichen Gebieten.
Armut, Nahrungsknappheit und Krankheiten, bedingt durch den als relativ harmlos abgetanem Treibhauseffekt, richteten ganze Völker zugrunde.


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So oder so ähnlich könnte der weitere Verlauf unserer Geschichte aussehen, und wer jetzt sagt "Fiktion!" und "vollkommen übertrieben", der hat den Eintrag nicht verstanden.

Ressourcen sind nicht unendlich, genau so wenig ist es der Platz für noch mehr Bevölkerung, und, und, oder.

Es tut nicht weh und es kostet nichts, im Gegenteil, man gewinnt am Ende so viel dadurch, wenn man sich ein bisschen Zeit nimmt.
Zeit für sich selbst, um sich im Zusammenhang mit der Welt zu begreifen.
Zeit für Gedanken, wirtschaftlich, politisch und moralisch; was kann ich leisten, was kann ich bewirken und was kann ich wagen?
Zeit, die jeder hat, und die sich somit auch jeder nehmen kann.

Für das neue Jahr nehme ich mir vor, mir Zeit zu nehmen, für eben diese Dinge.
Was kann ich leisten und wa skann ich mir leisten?
Was kann ich bewirken, für andere und mit anderen?
Was kann ich wagen und was führt zu allgemeinem Glück?

Wir brauchen einen neuen Lebensstil, einen neuen "Way of life".
Die Frage ist - wie so oft - nicht ob sondern wann.
Es ist nie zu früh, sich über sich und über die Welt, in der man lebt, Gedanken zu machen.

Es sind kleine Dinge, keine Änderungen, sondern Umgewöhnungen.
Das vollgerotzte Taschentuch nicht neben dem Papierkorb liegen lassen, den Kaugummi nicht auf dem Boden festtreten. Das Auto lieber mal doch stehen lassen und das Fahrrad nehmen. Statt die Heizung zum Glühen zu bringen einfach mal was drüberziehen.
Blockblätter beidseitig beschreiben und dadurch 50% Papier einsparen.
Es sind kleine dinge, keine Änderungen, sondern Umgewöhnungen, die sich jeder problemlos leisten kann.

Gebt 2009 doch bitte ein bisschen auf eure Mitmenschen und euren Wohnraum acht.
Euch wird dafür gedankt werden.


MK.

3 Kommentare:

Sheogorath hat gesagt…

voll gut brotz xD
anscheinend isch die umwelt-ag nützlich für dich ;)

A.G. hat gesagt…

genialer eintrag! großes lob aus dorsten! exakt meine gedanken.
"Zeit für Gedanken, wirtschaftlich, politisch und moralisch; was kann ich leisten, was kann ich bewirken und was kann ich wagen?
Zeit, die jeder hat, und die sich somit auch jeder nehmen kann."

wunderbar gesagt.
bis dann, hau rein :]

Matthias hat gesagt…

ättFranz: Hätte ich auch ohne Umwelt-AG gemacht.
Und die Umwelt-AG ist nicht nur nützlich für mich.

ättAnika: Danke :D