Folgende Band ist noch ein ziemlich heißer Geheimtipp. Anders kann ich es mir zumindest nicht erklären, dass sie kaum jemand kennt (selbst wikipedia ist ratlos) obwohl gestern ihr zweites Studioalbum in die deutschen Läden kam.
SHE SAID DESTROY
Der erste Song, den ich Mitte 2007 von dieser Band gehört habe, war Time like Vines des gleichnamigen Albums (2006) und ganz euphorisch war ich, als die Scheibe dann in schmuckem Pappschuber bei mir ankam. Huch, dachte ich erst, denn bis zum Titeltrack erkannte ich die Band gar nicht wieder. Das Gefühl, was man hat, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden, hat bei mir immer zwei Seiten - die enttäuschte und die neugierige. Bei She Said Destroy wurde die Enttäuschung sehr schnell von der Neugier entkräftet, die Musik ist so komplex und abwechslungsreich, dass sie kaum eingängig ist. Das Hören einer SSD-Platte ist jedes Mal ein neues Erlebnis.
Musikalisch könnte man die Musik von She Said Destroy auf eine Mischung aus Death-, Black- und Thrash Metal reduzieren und würde der Band doch nicht ansatzweise gerecht werden. Denn wann immer man denkt, man käme jetzt hinter das Konzept von This City Speaks In Tongues, wird man bei der nächsten Wendung wieder völlig unvorbereitet von jazzigen Parts überrascht und wenn man sich über die ausgepackte Schwarzmetall-Keule freut, lauert im nächsten Moment der progressive Hammer, um einen völlig aus der Bahn zu werfen. Geprügel wechselt sich mit Gefrickel ab, Raserei mit Wahnsinn. Die Scheibe erschließt sich dem Hörer auf keinen Fall beim ersten Durchgang, derer sind schon eine ganze Menge notwendig, um überhaupt in die Materie einzusteigen. Aber es lohnt sich, diese Arbeit zu investieren, denn man wird dann mit technischen Kabinettstückchen belohnt, die sich gewaschen haben.
Ein eine Schublade lassen sich She Said Destroy mit Sicherheit nicht stecken. Zu den Einflüssen der Band gehören Shoegaze und Post-Rock und Hardcore ebenso wie Death- und Blackmetal. Ich würde das Genre etwa mit Hardcoreshoegaze-Jazzmetal beschreiben. Es hört sich nach nichts davon an, aber je intensiver man sich mit der Musik beschäftigt, desto eher kann man Charakteristiken der einzelnen Genres wiederfinden.
Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch, dass ich den Growler/Gitarrist Anders optisch sehr interessant finde. Ich meine - diese Haare! Ohohoh, da wird meine Buchse enger :D
Der Schlagzeuger gibt in dieser Hinsicht leider nichts her, dafür sei ihm aber das Kompliment gemacht, dass er ein saugenialer Knüppler ist. Lieber Mann, da sitzt echt jeder Schlag.
Time Like Vines - 2006
This City Speaks In Tongues - 2008
Wer nun also Lust auf diese Band bekommen hat, sollte sich so viel Zeit nehmen, wie es braucht, bis man sich an den absolut eigenartigen Klang von She Said Destroy gewöhnt hat. Die investierte Zeit lohnt sich auf jeden Fall.
>> She Said Destroy bei myspace.
MK.
1 Kommentare:
Ich hab mir mal ca 10 Lieder reingezogen, ich muss sagen du hast Recht mit den vielfältigen Klängen und Rythmen mit denen SSD hier zu Felde ziehen. Das einzige was mich davon abhält den Spass regelmäßig zu hören ist die Hardcore Basis ~_~
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