Mittwoch, 30. Dezember 2009

Der Hypefilm 2009.



Nach den vielen polarisierten Meinungen und dem allgegenwärtigen Hype um Avatar erwählte ich diesen Film, meine erste 3D-Kino-Erfahrung zu werden.

Ich muss schon sagen, optisch kann er was. Cameron zaubert eine gewaltige Bilderflut, die in 3D noch phantastischer über den Zuschauer hereinbricht. Jede Pore wurde animiert, jede Faser pulsiert in allen erdenklichen Farben. Die Animation ist so detailliert und scharf, das es fast schon an Perfektion grenzt. Doch genau hier wendet sich das Blatt. Obwohl jeder, der am Set und hinterher am Computer beteiligt war, solide Höchstarbeit geleistet hat, wirkt die Perfektion fast schon befremdlich. Pandora ist so ästhetisch, so makellos, so voller Harmonie, dass es schon gar nicht mehr wirklich wirkt.

Cameron hat ein Jahrzent an diesem epischen Werk geschuftet und eine viertel Milliarde Dollar investiert - Respekt dafür - und damit die Tür in die ausnahmslos digitale Ära eingetreten, doch von Charme kann man bei Avatar nicht reden. Man vermisst das Charisma des 35mm-Films. James Cameron macht mit Avatar genau das mit der Filmwelt, was die Menschen mit Pandora machen. Filmemachen sollte kein Rohstoff oder Produkt sein, sondern einen intellektuellen und künstlerischen Wert kreieren, der nicht nur die Sinne reizt, sondern auch das Denkvermögen.

Zwar arbeitet man mit "Mein Freund der Baum"- Elementen, die allerdings stark von Action und Bombast überschattet werden, was den Unterhaltungsfaktor potenziell wachsen lässt, wobei die moralische Auseinandersetzung mit der Thematik vom Film selbst verdrängt wird.


MK.