Montag, 31. August 2009
Dreiunddreißigster Ferientag.
Bestandsaufnahme Teil IV.
Ich wage den Versuch einer Definition des Begriffes Sommerferien.
Zeitlich begrenzter Vorgang mit einer etwaigen Dauer von 6 Wochen, der das Nichterledigen vorgenommener Aktivitäten beschreibt.
Aye. So siehts nämlich aus. Ich wollte so richtig produktiv sein, mal wieder intellektueller sowie visueller Künststücke hingeben und viel Zeit mit denjenigen Personen verbringen, die ich liebe. Stattdessen fahre ich morgen früh mit The Haverbrook Disaster ins Studio.
Wo ist eigentlich der Instant Rimshot, wenn man ihn braucht?
Zum Yu-Gi-Oh!-Duell zwischen Till und mir ist es bisher noch nicht gekommen, weil Till sich vor meinem unschlagbaren Deck fürchtet und deshalb in Kroatien untergetaucht ist.
Bilanz dieser Ferien ist auch andersherum als es eigentlich geplant war: Mehr Geld ausgegeben als herbeigeschafft. Oh man. Weniger gelesen, als ich eigentlich in einer Woche hätte lesen wollen.
Allmählich zähle ich nicht rückwärts, sondern vorwärts. Noch 13 Tage.
MK.
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Autor: Matthias
Mittwoch, 26. August 2009
Fanboys!
Schon fast ein Jahr ist es her, seit ich hier auf diesen Film hingewiesen hatte. Eben noch lief der Abspann und ein echter Fanboyschauer über meinen Rücken.
Es ist die Leidenschaft für Star Wars, die sich in der Liebe zum Detail widerspiegelt und damit den Film ausmacht.
Fanboys ist ein Film von Fanboys für Fanboys - alles andere würde ja auch keinen Sinn machen. Ich verstehe nicht, wieso selbsternannte Star Wars Fans irgendwas an diesem Film vermissen. Als wären ein genial durchdachtes Drehbuch und überdurchschnittliche Regiekompetenzen Gegenstände ihrer drei Lieblingsfilme?
Fanboys ist keine Parodie, sondern ein nerdiger Liebesbeweis an die wohl beste Filmtrilogie dieser Galaxis.
Das einzige, was mir persönlich bei diesem Film gefehlt hat, war Andy neben mir auf der Couch, der diesen Kommentar bestimmt unterschreiben würde und mich dafür hasst, nicht auf ihn gewartet zu haben, um uns den Streifen gemeinsam reinzuziehen. Ich bereue es.
Zum megavideo-Stream
MK.
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Autor: Matthias
Freitag, 21. August 2009
Meine Kriegsdienstverweigerung.
Für mich gibt es viele Gründe, den Kriegsdienst zu verweigern.
Diese möchte ich im Folgenden erörtern.
Schon Erlebnisse in meiner Kindheit führten zur Konfrontation mit Tod und Töten, Gewalt und Verletzen. Im Kindergarten unternahmen wir einen Ausflug in den Wald. Es kam dazu, dass sich eine Gruppe Kinder um eine Nacktschnecke versammelte. Voller Neugier, was passieren würde, durchbohrte ich sie mit einem Ast. Als ich sah, was passierte, und als die anderen mich entsetzt anschauten, überkam mich ein noch nie dagewesenes Gefühl. Ich hatte noch nie zuvor in meinem Leben ein so schlechtes Gewissen und noch nie zuvor hatte ich mich je für etwas so geschämt. Jahre später, als wir im Ethik-Unterricht Albert Schweizers „Ehrfurcht vor dem Leben“ behandelten, kam mir diese Geschichte wieder in den Sinn. „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ heißt eines seiner berühmtesten Zitate. Hinter diesem Leitsatz, der anderes Leben ebenso respektiert und achtet, stehe ich voll und ganz.
Etwa im Grundschulalter begann meine Mitgliedschaft beim Roten Kreuz Forst. Zu den spannendsten Gruppenstunden gehörten immer jene, in denen ein paar von uns verwundet geschminkt wurden, während die anderen dann situationsspezifisch handeln sollten. Eine Scheinverletzung geht mir bis heute nicht mehr ganz aus dem Kopf; ein Kind mit einer Kopfschussverletzung. Dies zeigte mir, dass auch Unschuldige und Konfliktunbeteiligte Opfer von Gewalt und Kriegen sein können. Dieses Risiko würde ich niemals eingehen wollen, weder als Gewaltausübender noch als potenzielles Opfer.
Noch eindringlicher war für mich eine Begebenheit im Schützenverein unseres Ortes. Im Kinderferienprogramm durften wir mit Sportwaffen auf Kartonscheiben schießen. Mit meinem kleinen Bruder zusammen hänselte ich ein Kind, das am Stand neben uns schoss. Schon bald verlor dieses die Besinnung und richtete eine geladene Pistole auf uns. Derartige Waffen sind für gewöhnlich nicht lebensgefährlich, allerdings stand besagtes Kind nur etwa einen Meter von uns entfernt und Kinderkörper sind bekanntlich relativ verletzlich. Uns durchfuhr ein heftiger Schock und gleichzeitig eine ziemliche Angst, wie man sich sicher vorstellen kann. Ich habe seitdem keine Waffe auf jemanden gerichtet, denn diesen Schreck zu erfahren wünsche ich keinem. Ich könnte keine echte Waffe auf Menschen richten.
Jedoch sehe ich im Gewissen nichts, das man allein mit Bauchgefühl begründen kann. Vielmehr muss Gewissen auch durch eine ethische Überlegung fundamentiert sein.
Zwar distanziere ich mich von religiösen Dogmen, jedoch nicht von deren moralischen Werten. Aufgrund meiner katholischen Erziehung sind meine Wertevorstellungen hauptsächlich vom Christentum geprägt, durch meine Beschäftigung mit Literatur und Philosophie sind diese vom Buddhismus, vor allem aber von ethisch-humanitären Sichtweisen beeinflusst. Das Prinzip der Nächstenliebe ist ebenso in meiner Lebenseinstellung verankert wie das Prinzip von Ursache und Wirkung. Die Wirkung, die verhindert werden will, ist Leid. Ursachen sind z.B. Tod, Zerstörung, Krieg, Angst, Gewalt. Logisch ist: zur Auslöschung dieser Ursachen kann man nicht die Ursache selbst verwenden, dies würde zu einem infiniten Regress führen. Der Weg, die Ursachen zu beseitigen ist der einzige Weg, den ich mit meinem Gewissen vereinbaren kann; nämlich das Verzichten auf Gewalt, Begehren und Feindseligkeit. Für mich ist jeder Ansatz zur Lösung eines Problems, das nicht gewaltfrei ist, in moralischer Sicht unvertretbar.
Deshalb möchte ich gemäß Artikel 4 Absatz 3 des Grundgesetzes den Kriegsdienst verweigern.
MK.
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Autor: Matthias
Donnerstag, 20. August 2009
Die Geranienfrau
Die Schule hat wieder begonnen und mit ihr die SEK2, die Oberstufe.
Viele neue Impressionen, vor allem die eines Stundenplans, der mich zwei Mal bis 17:10h in der Schule einsperrt. Eine weitere Impression umfasst das Mysterium der Geranienfrau.
Viele neue Impressionen, vor allem die eines Stundenplans, der mich zwei Mal bis 17:10h in der Schule einsperrt. Eine weitere Impression umfasst das Mysterium der Geranienfrau.
Die Geranienfrau heißt eigentlich Frau Frieling. Sie ist meine Kunstlehrerin und trug am gestrigen Tage - der Tag unserer ersten Begegnung (auch erste Kunststunde der SEK2 genannt) ein rosa T-shirt. Des Weitern hat sie kurze blonde Haare, ein leicht miesepetriges Gesicht, das sich nicht allzu selten zu einem freundlichen und etwas gekünsteltem Lächeln verzieht; insbesondere, wenn ein Bild gelobt wird. Dazu muss gesagt werden, dass Bilder immer gelobt werden, ganz gleich, in welchem Stadium sie sich befinden. Sätze wie "Oh ist okay, wirklich gut!", oder "Für den Anfang schon ganz prima!" zirkulieren in regelmäßigen Abständen durch die Reihen. Dieses Lob ist, neben der zu nennenden Aufgabenstellung und Benotung der Werke, ihr Job. Hilfsbereit wie man ist, möchte man ihr diesen noch erleichtern und fantasiert, dass herumgehen und loben zu übernehmen.
Kann doch jeder, denkt man sich. Nun, vielleicht fehlt uns Schülern das allzu überzeugende Lächeln (hust) oder sonst irgendeine autoritäre oder weniger autoritäre, vielmehr überzeugende oder emotionale oder rationale Charaktereigenschaft, die erst nach dem Studium von Kunst und Pädagogik einzusetzen vermag. Man weiß es nicht, ist sich aber sicher, dass das vierwöchige Zeichnen seiner Hände eine in jedem Falle schöne und atemberaubende Beschäftigung wird, die sicherlich viel Kreativität und Energie freisetzt - kurz, für eine spannungsgeladene Atmosphäre sorgt. Mancheiner wird behaupten, für die Kunst sei eine ruhige Stimmung das einzig Richtige, andere aber vertreten den Standpunkt, Ruhe in Unterrichtsräumen mit einer 50+ Geranienfrau und 30 unmotivierten Schülern führe für jeden Beteiligten zu Langeweile.
Kann doch jeder, denkt man sich. Nun, vielleicht fehlt uns Schülern das allzu überzeugende Lächeln (hust) oder sonst irgendeine autoritäre oder weniger autoritäre, vielmehr überzeugende oder emotionale oder rationale Charaktereigenschaft, die erst nach dem Studium von Kunst und Pädagogik einzusetzen vermag. Man weiß es nicht, ist sich aber sicher, dass das vierwöchige Zeichnen seiner Hände eine in jedem Falle schöne und atemberaubende Beschäftigung wird, die sicherlich viel Kreativität und Energie freisetzt - kurz, für eine spannungsgeladene Atmosphäre sorgt. Mancheiner wird behaupten, für die Kunst sei eine ruhige Stimmung das einzig Richtige, andere aber vertreten den Standpunkt, Ruhe in Unterrichtsräumen mit einer 50+ Geranienfrau und 30 unmotivierten Schülern führe für jeden Beteiligten zu Langeweile.
Warum nun aber der Name Geranienfrau? Nichts leichter als das. Die fünfminütigen kreativen Pausen, die man nach eigenem Gutdünken einlegen darf, bringen die Kreativität tatsächlich zum sprudeln. Das rosa T-shirt, Hitze und stickige Luft, sowie das zu lange Betrachten und Untersuchen der Hände, als auch das monotone Gebrumme der Schüler, regt die Fantasie an. Man versucht sich den Lehrer als Menschen vorzustellen. Ein zuweilen schwieriger Versuch mit dem Ergebnis, dass Frau Frieling, sollte sie tastächlich mehr als nur eine Lehrerin sein,..
jeden ihrer Nachmittage da mit verbringt, verblühte Knospen ihr rosafarbenen Geranien abzuzupfen.
jeden ihrer Nachmittage da mit verbringt, verblühte Knospen ihr rosafarbenen Geranien abzuzupfen.
Oh ja. So ist es.
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Autor: Anika
Mittwoch, 19. August 2009
Canon - You can (no longer).
Wie schon im aktuellen bestandsaufnehmenden Ferieneintrag angedeutet, hat meine Canon Ixus V2 nach ca. 7 Jahren und 20000 Bildern treuem Dienst ihren
Seit Mai diesen Jahres entstehen bei hell-dunkel-Übergängen gerne mal grün-cyane Schlieren, wie in folgendem Beispielbild zu sehen ist.
Als ich gestern mit ihr photographieren wollte, blieb der Bildschirm schwarz. Ich machte ein Bild. Schwarz. Bei näherem Hinsehen erkannte ich ein leichtes Rauschen auf dem 1,7 Zoll kleinen Bildschirm und da ich sie schon lange kannte, konnte ich sofort eine genaue analyse treffen. Sie ist kaputt.
Im Januar 2004 kaufte ich meinem großen Bruder seine Digi/Webcam ab. Sie hatte eine Auflösung von 640x480 und machte Bilder so scharf wie Gesine Schwan mit schlechten Zähnen und hauchte bei jedem geschossenem Bild ein gequältes "Biep!" in den Raum. Etwa drei Monate später entschied ich mich dazu, meinem Bruder seine fast zwei Jahre alte Canon Digital Ixus V2 abzukaufen. Er ist auf eine Minolta Dimage Xt umgestiegen und ich wollte endlich Photos statt Pixelkotze erzeugen. Es waren 200 Euro, die ich investierte - jeder cent war sie wert.
Bei jedem Anschalten wollte ich eine Lobeshymne singen, ein Meisterwerk hatte Canon da vollbracht, ich war begeistert. Aber nun wurde ihr sprichwörtlich das Licht ausgeknipst. Ich gedenke nun in einer intimen Schweigeminute der Jahre mit all ihren Momenten, die ich mit ihr für immer festhalten konnte. Ja, bei einem solch treuen Begleiter werde selbst ich ganz sentimental.
Über einen Nachfolger denke ich schon länger nach. Bis jetzt kam leider noch keine in Frage. Sie hat sich die Ruhe jetzt verdient.
~
Nach der Trauerfeier gings ans Eingemachte. Im wörtlichen Sinne. Zärtlich lockerte ich sämtliche Schrauben (in der ganzen Cam sind etwa fünfzig dieser winzig kleinen Gewindestummel verbaut) und klappte ein Bauteil nach dem anderen weg und arbeitete sorgfältig zum Herz vor - dem Bildsensor. Mein Bruder meinte, es würde mehr kosten, ihn auszutauschen, als eine Neue zu kaufen. Als ich nach einer Stunde Schrauben und in Innereien wühlen endlich besagtes Bauteil gefunden hatte, wurde mir klar, wieso dem so ist.
Auf dem Sensor lag ein kleiner Glasblock. Wie sich herausstellte - ein Filter, denn er bestand aus vier zusammengeklebten Glasscheibchen unterschiedlicher Farbe. Ein blaues, um womöglich den Himmelblauen Farbstich zu filtern und drei andere, deren Sinn ich nicht kenne. Das eine reflektiert rotes Licht. Sieht man alles auf folgendem Bild.
Der Bildsensor schimmert in allen erdenklichen Farben - wie die unterseite einer CD, nur mit irgendwie mehr Tiefe. Interessantes Teil. Der Bildschirm ist witzigerweise von Sony, wie man auf folgendem Bild sehen kann.
Die sterblichen Überreste habe ich in eine leere Teeschachtel eingebettet. Mögen sie dort ihre letzte Ruhe finden.
MK.
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Autor: Matthias
Dienstag, 18. August 2009
Zwanzigster Ferientag.
Bestandsaufnahme Teil III.
Mein Tag begann mit einer guten Nachricht. Meine Kriegsdienstverweigerung wurde angenommen. Die kommt auch bald hier rein. Wenig später hab ich mich an den PC gesetzt und neue Star Wars Spiele recherchiert. Seit ich gezwungenerweise wieder mal mit den Star Wars Filmen konfrontiert wurde, gehen mir Commander Cody, Darth Vader und Chewbacca nicht mehr aus dem Kopf. Nach zwei Galaxiseroberungen in Battlefront II hatte ich Lust auf Knights Of The Old Republic. Ich wusste - würde ich damit anfangen, wären die Ferien gelaufen. Ich gab mich mit The Force Unleashed auf der Wii zufrieden. Geiles Spiel. Aber nicht annähernd so genial wie Knights Of The Old Republic. Und nicht annähernd so zeitaufwändig.
Abends gabs dann ein Yu-Gi-Oh!-Warmup mit meinem kleinen Bruder. Die ultimative Challenge mit Till steht im Laufe der Woche an. Ich bin sehr gespannt; vor allem, weil ich die letzten drei Tage eigentlich nur damit verbracht habe, meine 650-Karten-Sammlung nach Sammlernummer zu sortieren und fachgerecht zu archivieren. Heute hab ich mir ein Deck zusammengestellt, das Till ins Schwitzen bringen könnte. Ihr könnt ja mal rein intuitiv oben rechts am Voting teilnehmen, hehe.
Seit ner Woche habe ich nach jeder Nacht zwei Schnakenstiche mehr auf der Haut. Nachts, sobald das Licht aus ist, driften sie an meinem Ohr vorbei. Dieses ssssssssrrrrr macht mich dermaßen aggressiv, dass ich mit der Faust auf den 1cm² großen Schalter meiner Bettlampe einschlage und anschließend jeden Schatten, den ich auf der Wand sehe quasi in die Wand hineindresche. Als sich eines Abends so ein Viech auf meinen Arm setzte, verteilte ich seinen ganzen Körperinhalt mit einer Bewegung auf meinem Unterarm. Im ersten Moment hab ich mein blutrünstiges Lachen nicht gemerkt, dann bekam ich Angst vor mir selbst. Triumph! Wollte ich brüllen, doch als ich dann nachts im Bett lag und einschlafen wollte... Seitdem werden zwei weitere Mücken nie wieder einen Mucks von sich geben. Ihre Überreste liegen irgendwo in pulverisierter Form hier herum. Doch die Schnakenbobbelzahl auf meinem Leib wächst trotzdem jede Nacht. Ich weiß nicht wieso, aber diesen Sommer haben sie es echt auf mich abgesehen. Wer von meinem Blut naschen möchte, unterschreibt damit sein Todesurteil, harhar!
~
Nun zu den News, auf die ihr alle besonders scharf seid.
Ich habe gelernt, es zu meinem Vorteil zu nutzen. Ich kann Türen zuknallen und dann sagen "Oh, tut mir leid, hier ist wohl irgendwo ein Fenster auf. Oder ne Tür. Oder ne Wand!" Heute Abend haben meine beiden Erzeuger dem ganzen aber noch ein Hütchen aufgesetzt. Nachdem sie sorgfältig den Fensterrahmen aus der Wand gebombt hatten, wurde stattdessen ein provisorischer Holzrahmen in das Loch gedrückt. Das Fenster wurde wiederum dort hineingeschraubt. Derartige logische Entleertheit ist schon wieder fast zum Heulen.
Aber irgendwie inspiriert es mich. Als heute morgen meine Digicam verstarb, hatte ich in mir drin das Verlangen, auch mal einfach so, nur um der Zerstörung willen, mein Eigentum in Stücke zu reißen.
Morgen soll ich dabei helfen, die Terrasse mit einem Schlaghammer zu zertrümmern. Ich hab Angst, danach zu fragen, was das für einen Sinn haben soll.
MK.
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Autor: Matthias
Freitag, 14. August 2009
Ken Park.
Ken Park ist ein junger werdender Mann in einem kalifornischen Vorort. Shawn ist ein junger werdender Mann in einem kalifornischen Vorort. Tate ist ein junger werdender Mann in einem kalifornischen Vorort. Claude ist ein junger werdender Mann in einem kalifornischen Vorort. Peaches ist eine junge werdende Frau in einem kalifornischen Vorort.
Sie stammen aus Familien der chancenlosen Mittelschicht und haben mit ihren eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen der Menschen aus ihrem Umfeld zu kämpfen, was jeder der fünf Kids auf seine eigene Weise austrägt.
Claude's Vater sagt etwas wie "Scheisse, dass man sich Freunde aussuchen kann und seine Familie nicht."
Dies spiegelt sich in gewisser Weise in den letzten Szenen des Films wieder - untereinander erblühen die individuellen Bedürfnisse der Jugendlichen in der Gemeinschaft; in einer utopisch paradiesischen Phantasie.
"Ratet wer ich bin; Mann. Hab mal in ner Band gespielt. Ihr kennt mich, ich bin ein Freund von euch. Skater. Ich bin tot."
deutet Shawn gegenüber seiner beiden Freunde an. Er erkennt sich selbst als Ken Park, als einen jungen Menschen mit Sorgen und Problemen, Angst. Die anderen erraten es nicht. Sie haben es noch nicht verstanden, dass Ken Park in ihnen steckt, dass sie eigentlich nur versuchen, sich selbst zu entfliehen.
_______________________
Ken Park ist ein Portrait, keine Geschichte. Ein beeindruckendes Portrait eines jeden Jugendlichen mit Problemen und Ängsten, mit Bedürfnissen und dem Versuch der Erfüllung derselben.
Direkt zum Film per megavideo: LINK (via link protector)
mk.
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Autor: Matthias
Donnerstag, 13. August 2009
Fünfzehnter Ferientag.
Bestandsaufnahme Teil II.
Habe heute die Nacht durchgemacht.
Bis halb sieben Uhr morgens überlegt, ob ich wirklich Montage/Schnitt in Ludwigsburg studieren möchte. Dann über ein Chemiestudium informiert. Und über die Kosten. Und die beruflichen Perspektiven. Und mein Seelenheil. Jeder dürfte wissen, dass ich mir aus Geld nichts mache. Weil ich keins hab. Was eher ein Grund wäre, Chemie zu studieren als Film. Hab mir aus Interesse mal die Chemieklausuren an der Uni angeschaut, gestaunt, und frustriert an die letzten beiden Klausuren an der Schule gedacht. Die Co-Chemiepros meines Kurses sind Permanenzidioten. Mit Menschen von diesem Schlag mehr als 6 Semester zu studieren, würde mich enorm in meinem intellektuellen Wohlbefinden stören.
Ich bewerb mich mal für Praktika in Chemie und Film.
Mal sehen, was die dort so sagen.
Statt dann aber um halb sieben schlafen zu gehen, reizte mich dann doch eine visuelle Verköstigung. Hab mir WANTED angeschaut, bin aber dann doch weggeratzt um vier Stunden später von ... Geräuschen geweckt zu werden, da meine Eltern nun täglich die milden Morgen- und Abendstunden dazu nutzen, mit allerlei Gerät die Hauswand in Schutt und Asche zu legen. Ist ja nicht so, dass mich das stören würde, mal ein bisschen frische Luft im Haus zu haben. Dumm nur, dass auch mein Zimmer von dieser Wand begrenzt wird. Staub und Stein rieseln von oben an meinem Fenster vorbei und schmackhafter Zigarettenrauch dringt durch mein Fenster, wenn ich Lüften möchte.
Besonders schön sind allerdings die akustischen Aspekte dieser Arbeitswut. Eine Sinfonie aus rhytmusbefreiten Hammer- und Meiselschlägen, Sägezügen und dem sanften Pochen der Abrissbirnen malen Bilder von Heimat und Harmonie.
Jaja, "Das ganze Leben besteht aus Arbeiten" gaben mir meine
Auf der Seite der Terrasse wird ein kleines Fenster reinkommen, und an der anderen Wand wird fortan eine Tür ins Leere herausragen, bis in 5 Jahren dann die neue Terrasse fertig sein wird. Gibt es eigentlich Hirnschrittmacher?
Ich glaube ich lasse ein paar eiserne Lettern springen, die die Hauswand künftig zieren werden.
"War es das wirklich wert?"
MK.
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Autor: Matthias
Samstag, 1. August 2009
Wie geht's?
Jeder, ob nun im Internet oder auch so, kämpft tagtäglich mit der Frage:
Im Internet ist es anders. Man hat das Gefühl, die Frage sei wichtig. Ganz gleich, ob es nun Freund, Bekannter oder Unbekannter ist. Man sieht den „Gegenüber“ nicht. Eher selten kann man das Wohlbefinden „erspüren“ und im Zweifelsfall verschafft nur eine direkte Frage die erwünschte Gewissheit. Macht man sich ernsthaft Sorgen um die Person; man hat sie seit Wochen nicht gesehen, sie benimmt sich merkwürdig und man ahnt, „da ist was im Busch“. In diesem Fall ganz zweifelsohne eine berechtigte und gut gemeinte Frage, die es sich zu fragen lohnt.
Aber Situation gleicht nicht Situation. Manche Menschen sieht man jeden Tag in der Schule, in der Universität. Ist das Internet dann ein Paralleluniversum, in dem man den Bekannten noch einmal fragt, wie es ihm gehe, obwohl man vom gestrigen Treffen ganz genau weiß, dass es ihm gut geht? Ich denke, Internet ist auch immer ein wenig Wirklichkeit. Manchmal ist dann die gut gemeinte Frage eher eine zähe Frage, die dazu gedacht, die Konversation am Leben zu erhalten, sie eher erlahmen und zu einem langweiligen Nebenfluss von alltäglichem Geplänkel verkommen lässt. Man wird gefragt: „Wie geht’s?“ Man denkt: „Gott, hatte der echt keine andere Frage parat.“ Durch die Frage nach dem Wohlbefinden ist man nicht erfreut.
Sie gibt einem nicht das Gefühl von Aufmerksamkeit - eher im Gegenteil von höflichem Desinteresse. Unterschwellig will er mir doch bloß sagen, dass er nicht weiß, was er schreiben soll. Ich solle lieber warten, die Klappe halten und vielleicht wiederkommen, wenn's etwas interessantes zu berichten gibt. Hui, charmant wie man ist, wird diese höfliche Fürbitte konsequent ignoriert. Ganz unschuldig folgt geschwind, es gehe einem gut und man tue so dies und das. Doch damit nicht genug, mit 99% Gewissheit beendest Du den Eintrag mit der Frage: „Und selbst? Wie geht’s Dir?“ Gib's doch zu. Eine höfliche Frage, jaja – denkst Du! Ich kann Dir versichern, es ist eine Frage, die dem Empfänger kein erfreutes Grinsen, sondern vielmehr ein müdes Gähnen entlockt. Und das weißt Du, ahnst es zumindest.
Liest und hört man diese Frage, dann noch zehn weitere Mal innerhalb fünf Minuten, ob bei Skype, ICQ, MSN, im SchülerVZ oder im Emailaccount, dann – ja was dann? Dann sieht man sich genötigt zu antworten. Das Lästigste auf der Welt. Man ringt um Antworten. Meistens ähneln sie sich wenig. Dem Unbekannten versichert man kurz, es gehe einem prächtig. Dem Bekannten antwortet man, es gehe einem so lala, wenn nicht sogar absolut scheiße. Die Häufigkeit mit der diese Frage von ihm gestellt wurde, hat schon jegliche Nerven verenden lassen. Eine schlechte Strategie, denn im nächsten Eintrag wird ein scheinheiliges „Aber wieso denn, erzähl schon. =)“ folgen. Also schreibt man lieber, es gehe einem wie immer. Und wie dieses „wie immer“ aussieht, soll sich dieser verdammte Gegenüber dann bitte selber ausmalen. Scheiß auf Subjektivität.
Dem guten Freund zuletzt vertraut man und man schreibt ehrlich und manchmal auch ausführlich, wie es einem geht. Man vertraut dem Freund. Die Frage ist ernst gemeint, nicht obligatorisch oder eine ermüdende Floskel, kein gelangweiltes Lala, die Antwort interessiert den Freund, er will sie wirklich hören. Zumindest glaubt man das.
Und trotz all dem Für und Wider, dem ganzen Hin und Her zwischen Höflichkeit und vorsichtigem Desinteresse, im Endeffekt liegt es bei einem selbst, wie man das Gespräch beginnt oder fortführt.
In der Wirklichkeit ist es wohl die Freundlichkeit, aber im Internet kann man auch andere Strategien nutzen. Zum Beispiel in den man das Interesse des Gegenübers weckt und ihn auf diese Weise in ein Gespräch verwickelt. Dazu braucht man kein „Und wie geht's“, das ist dann überflüssig. Und manchmal ist weniger einfach mehr.
"Wie geht's?"Eine schwierige Frage. Wird man in der Stadt von einem Bekannten angesprochen und ebendies gefragt, ist es eine höfliche Frage, die einem das Gefühl gibt, wichtig zu sein. Man freut sich über die kleine Aufmerksamkeit. Anschließend trifft man in der Stadt noch zufällig einen guten Freund. Aber diesen fragt man eher selten, wie es ihm gehe. Man beginnt ohne Umschweife ein ungezwungenes Gespräch. Man spürt, wenn es dem Freund nicht gut geht. Die obligatorische Frage nach dem Wohlbefinden ist also überflüssig.
Im Internet ist es anders. Man hat das Gefühl, die Frage sei wichtig. Ganz gleich, ob es nun Freund, Bekannter oder Unbekannter ist. Man sieht den „Gegenüber“ nicht. Eher selten kann man das Wohlbefinden „erspüren“ und im Zweifelsfall verschafft nur eine direkte Frage die erwünschte Gewissheit. Macht man sich ernsthaft Sorgen um die Person; man hat sie seit Wochen nicht gesehen, sie benimmt sich merkwürdig und man ahnt, „da ist was im Busch“. In diesem Fall ganz zweifelsohne eine berechtigte und gut gemeinte Frage, die es sich zu fragen lohnt.
Aber Situation gleicht nicht Situation. Manche Menschen sieht man jeden Tag in der Schule, in der Universität. Ist das Internet dann ein Paralleluniversum, in dem man den Bekannten noch einmal fragt, wie es ihm gehe, obwohl man vom gestrigen Treffen ganz genau weiß, dass es ihm gut geht? Ich denke, Internet ist auch immer ein wenig Wirklichkeit. Manchmal ist dann die gut gemeinte Frage eher eine zähe Frage, die dazu gedacht, die Konversation am Leben zu erhalten, sie eher erlahmen und zu einem langweiligen Nebenfluss von alltäglichem Geplänkel verkommen lässt. Man wird gefragt: „Wie geht’s?“ Man denkt: „Gott, hatte der echt keine andere Frage parat.“ Durch die Frage nach dem Wohlbefinden ist man nicht erfreut.
Sie gibt einem nicht das Gefühl von Aufmerksamkeit - eher im Gegenteil von höflichem Desinteresse. Unterschwellig will er mir doch bloß sagen, dass er nicht weiß, was er schreiben soll. Ich solle lieber warten, die Klappe halten und vielleicht wiederkommen, wenn's etwas interessantes zu berichten gibt. Hui, charmant wie man ist, wird diese höfliche Fürbitte konsequent ignoriert. Ganz unschuldig folgt geschwind, es gehe einem gut und man tue so dies und das. Doch damit nicht genug, mit 99% Gewissheit beendest Du den Eintrag mit der Frage: „Und selbst? Wie geht’s Dir?“ Gib's doch zu. Eine höfliche Frage, jaja – denkst Du! Ich kann Dir versichern, es ist eine Frage, die dem Empfänger kein erfreutes Grinsen, sondern vielmehr ein müdes Gähnen entlockt. Und das weißt Du, ahnst es zumindest.
Liest und hört man diese Frage, dann noch zehn weitere Mal innerhalb fünf Minuten, ob bei Skype, ICQ, MSN, im SchülerVZ oder im Emailaccount, dann – ja was dann? Dann sieht man sich genötigt zu antworten. Das Lästigste auf der Welt. Man ringt um Antworten. Meistens ähneln sie sich wenig. Dem Unbekannten versichert man kurz, es gehe einem prächtig. Dem Bekannten antwortet man, es gehe einem so lala, wenn nicht sogar absolut scheiße. Die Häufigkeit mit der diese Frage von ihm gestellt wurde, hat schon jegliche Nerven verenden lassen. Eine schlechte Strategie, denn im nächsten Eintrag wird ein scheinheiliges „Aber wieso denn, erzähl schon. =)“ folgen. Also schreibt man lieber, es gehe einem wie immer. Und wie dieses „wie immer“ aussieht, soll sich dieser verdammte Gegenüber dann bitte selber ausmalen. Scheiß auf Subjektivität.
Dem guten Freund zuletzt vertraut man und man schreibt ehrlich und manchmal auch ausführlich, wie es einem geht. Man vertraut dem Freund. Die Frage ist ernst gemeint, nicht obligatorisch oder eine ermüdende Floskel, kein gelangweiltes Lala, die Antwort interessiert den Freund, er will sie wirklich hören. Zumindest glaubt man das.
Und trotz all dem Für und Wider, dem ganzen Hin und Her zwischen Höflichkeit und vorsichtigem Desinteresse, im Endeffekt liegt es bei einem selbst, wie man das Gespräch beginnt oder fortführt.
In der Wirklichkeit ist es wohl die Freundlichkeit, aber im Internet kann man auch andere Strategien nutzen. Zum Beispiel in den man das Interesse des Gegenübers weckt und ihn auf diese Weise in ein Gespräch verwickelt. Dazu braucht man kein „Und wie geht's“, das ist dann überflüssig. Und manchmal ist weniger einfach mehr.
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Autor: Anika
Die Junge Union geht tiefer.
direkttiefer
Eben von Moni geschickt bekommen.
Mit rhetorischen Fähigkeiten wie bei den großen Vorbildern erklären die politisch interessierten Wittmunder ihre Werbeideen. Mit eindeutiger Motivation setzen sie sich für mehr politisches Interesse ein. Im Hinblick auf die sonst konservative Linie der JU eigentlich eine ganz kreative Auseinandersetzung mit politischen Themen. In punkto Sachlichkeit und Argumentation stehen sie den Großen in nichts nach. Jawoll!
MK.
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Autor: Matthias
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